Rösner erneut Deutsche Meisterin-Souveräner Sieg trotz Wetterchaos

Düsseldorf-Schwarme. Drei Starts bei Meisterschaften, drei Siege, so lautet ihre diesjährige Bilanz bei Titelkämpfen. Nach den Siegen bei den Deutschen Duathlon-Meisterschaften in Cottbus Anfang Mai und den Triathlon-Landesmeisterschaften in Peine über die Olympische Distanz gelang Gesine Rösner vom Tri Team Schwarme erneut ein souveräner Sieg in der Altersklasse Tw 50. Dabei stand der Wettkampf alles andere als unter einem guten Stern, denn die ständigen Unwetterwarnungen verunsicherten Veranstalter und Athleten bis wenige Minuten vor dem Start.

Allein schon die Diskussion über das Tragen eines Neoprenanzugs war für alle Altersklassen-Athleten alles andere als originell. Am Vortag hieß es noch, alle Athleten müssen ohne Neoprenanzug antreten, am Vormittag des Wettkampfs dann Entwarnung, nach offizieller Messung Erlaubnis zum Tragen eines Neopren-Anzugs, in den Mittagsstunden nach wiederholt erfolgter Messung erneutes Neoprenverbot, denn die Wassertemperatur im Düsseldorfer Hafenbecken wurde zu diesem Zeitpunkt mit 22,5 Grad Celsus gemessen. Diese Entscheidung des Wettkampfgerichts und diverse Unwetterwarnungen bewogen bereits viele Athleten, auf einen Start bei den Deutschen Triathlon Meisterschaften zu verzichten, denn es waren ja noch Starkregen- und Graupelschauer sowie starke Windböen für die Wettkampfzeit prognostiziert worden. Pünktlich zum Schwimmstart setzten dann auch starke Regenschauer ein. Auch Rösner überdachte für einen Moment vor dem Start ihre Situation und ertappte sich bei der Aussage: Was mache ich hier  eigentlich? Was soll das hier heute noch werden?“ , und sprang dann doch zum Start ins Düsseldorfer Hafenbecken.

Es sollte die bislang denkwürdigste Triathlon- Veranstaltung in ihrer bisherigen Sportlerlaufbahn werden.

Bei einer olympischen Distanz sollten 1,5 km geschwommen, 40 km geradelt und 10 km gelaufen werden.

“ Die Distanzen wurden hier nicht ganz eingehalten“,  bemerkte Coach Peter Rösner, „die Schwimmstrecke hatte nur 1,3 km, die Radstrecke  circa 38 km, die Laufstrecke 9,6 km, dafür waren die Laufwege in den Wechselzonen schier unendlich lang und die Witterungsbedingungen insbesondere auf der Radstrecke brandgefährlich.“

Nach 22:26 Minuten stieg Gesine Rösner aus dem Hafenbecken, um anschließend aufs Rad zu wechseln. Doch alle, die nun gedacht hatten, der feuchte Teil des Wettkampfes sei beendet, sahen sich in der Folgezeit schwer getäuscht.

Der kurvige, ca. 13 km lange  Radkurs, der für die Athleten dreimal zu durchfahren war, führte beginnend vom Medienhafen über die Rheinkniebrücke in den Stadtteil Oberkassel, über die Oberkasseler Brücke bis kurz vor die Theodor-Heuss-Brücke. Hier befand sich der Wendepunkt der Radstrecke, von wo aus der Rückweg Richtung Medienhafen angetreten wurde. Neben den sehr windlastigen  Brückenüberführungen und unterschiedlich griffigen  Straßenbelegen hatten die Athleten mit Starkregen-und Graupelschauern sowie heftigen Windböen zu kämpfen. Dabei kam es serienweise zu Radstürzen, die größtenteils glimpflich ausgegangen sind. Hier waren auch viele namhafte Top-Altersklassen-Triathleten wie Klaus Eckstein aus Nordhorn betroffen: „Ich bin schon sehr langsam um die Kurven gefahren, als ich in einer Kurve auf regennasser Straße zusätzlich einen Ölfilm registrierte, doch da war es schon zu spät und ich stürzte. Skandalös, dass solche Bereiche nicht ordnungsgemäß abgesichert oder im Vorfeld präpariert wurden.“

Rösner war durch die Vorkommnisse auf der Radstrecke infolge massenhafter Radstürze  im wahrsten Sinne des Wortes schwer beeindruckt. „Wenn man vor und hinter sich gehäuft Athleten stürzen sieht, die dann noch vor Schmerzen brüllen, denkt man häufiger an Aufgabe und drosselt das eigene Radtempo“, so Rösner, „eine solche Häufung von Radstürzen und derart widrige Witterungsbedingungen hab ich in den ganzen 14 Jahren, seit ich Triathlonsport betreibe, noch nicht erlebt.“

Nach 01:05.07 Stunden stellte Rösner ihr Rad in der Wechselzone ab, um auf die abschließende Laufstrecke zu gehen. Glücklicherweise beruhigte sich das Wetter ein wenig, so dass die Athleten die 9,6 km Laufstrecke bei Nieselregen absolvieren konnten. Nach 02:17:43 Stunden erreichte Rösner glücklich, aber erschöpft, das Ziel und siegte souverän in ihrer Altersklasse vor Ingrid König (SC Altenrheine, 02:29:50 Stunden) und Ute Spieker (Team Essen 99, 02:30:30 Stunden)

Pünktlich zur Siegerehrung stellte sich plötzlich bestes Wetter mit Sonnenschein und blauem Himmel ein, als hätte es den ganzen Tag nichts agegeben.

“ Wir würden uns wünschen, mal wieder einen Wettkampf unter halbwegs normalen Witterungsbedingungen absolvieren zu können, denn das grenzt schon an Roulette“ , resümierte Peter Rösner, „meines Erachtens waren am Nachmittag die Kriterien zum Abbruch eines Wettkampfes erfüllt, zumindest hätte man einige Starts bei den Altersklassenmeisterschaften verschieben müssen, um die Gesundheit der Athleten nicht zu gefährden. Dennoch habe ich größten Respekt und Hochachtung vor der tollen Leistung aller Athleten, die den Wettkampf unter diesen widrigen Bedingungen erfolgreich absolviert haben.“