Dicker Engerling in Schwarme

Bericht von Marc Detjen

Dicker Engerling goes Triathlon

Was passiert, wenn man einen ehemaligen Leistungssportler Rudern (Leichtgewicht bis 62,5 kg) an den Schreibtisch setzt, ihm viel Streß und gutes Essen vorsetzt und ermutigt, die Bewegung sein zu lassen, die Arbeit sei wichtiger?

Nun, man nimmt 40 Kilo zu, verliert seine gesunde, an der frischen Luft erworbene Bräune und wird jeden Tag etwas älter. Bis, ja bis irgendwann der vierzigste vor der Tür steht, man sich rätselnd im Spiegel betrachtet und feststellt, daß was passieren muß. Das war vor dreieinhalb Monaten. Nun stehe ich hier, die Sonne scheint, der Triathlonanzug schmiegt sich um meine nicht mehr ganz so prallen Formen und ich warte auf den Startschuß. Startschuß? Was mache ich hier eigentlich? Ach ja, Volkstriathlon in Schwarme. Absprache – wer schwimmt wie schnell? Es sind doch hoffentlich keine reinen Brustschwimmer unter uns? „Schwimmt man alle vor, ich komme nach“ und ein paar Bahnen Kraulen sollten wohl drin sein.

Endlose elfeinhalb Minuten später darf ich endlich aus dem Wasser. Jetzt wird’s lustig, Radfahren mochte ich immer schon. Rauf aufs Rad, 20 Kilometer abgestrampelt, von einigen Cracks überholt, ich hol mir aber auch den Einen oder Anderen. Das schüttet Endorphine frei und ich ahne nur leise, daß sich das beim Laufen fürchterlich rächen könnte.

Runter vom Rad, ab auf die Laufstrecke. Mist, ein Krampf. Quer übers ganze rechte Bein, jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt abzubrechen. Alter Kampfgeist kommt aus tiefster Seele, abbrechen gilt nicht! Jetzt ist Zeit für die Quittung für das Überpacen auf dem Rad. Die Meter sind schier endlos, witzig ists aber immer am Wendepunkt, hier kennen mich nach zwei Runden die Helfer, die Wasserdame reicht immer schon zwei Becher.

Ich habe kein Zeitgefühl mehr, und realisiere so langsam, daß ich da gerade eine Leistung vollbringe, die mich vor einem Vierteljahr stumpf hätte umfallen lassen. Nach spätestens der Hälfte.

Das Ziel ist endlich erreicht, und ich falle meinen beiden Begleitfrauen glücklich in die Arme.

Ob ich zu früh und zu untrainiert gestartet bin? Keine Ahnung, vielleicht. Aber geil wars. Und ich machs wieder. Versprochen!