Top Platzierung für Maike Cotterell
Titelverteidigung: Nein. Zufriedenheit? JA!
Maike Cotterell wird bei der Mitteldistanz in Ratzeburg Zweite
Es war die richtige Entscheidung. Ich habe an mich geglaubt, ich habe alles gegeben, Spaß am Rennen gehabt und den zweiten Platz ergattert. So geschehen:
Um fünf haben Sie mich abgeholt, meine Eltern. Eine große Freude für mich, denn so ein direkter Support bei einem Rennen ist schon eine feine Sache. Aufgeregter als ich waren sie, da auch bei Ihnen der Wunsch groß war, ein Rennen würde mir mal wieder gelingen; im Ziel zufrieden und ausgepowert. Ich selbst war ausgesprochen zuversichtlich und außerordentlich motiviert. Ich wußte, dass ich auf dem Rad derzeit eine sehr gute Form habe, ich wußte aber auch, dass meine Laufform immer noch nicht die Alte ist. Und ich wußte, dass zumindest zwei meiner Konkurrentinnen auf dem Rad ähnlich stark und beim Laufen deutlich stärker sind. Beim Schwimmen spielen wir ungefähr in einer Liga.
Also startete ich mit der Devise ins Rennen auf dem Rad einen möglichst großen Vorsprung herauszufahren, den ich dann über die Laufstrecke ins Ziel retten konnte. Die Stimmung in Ratzeburg war wie immer sehr angenehm, motivierend, familiär. Die Sonne schimmerte beim Einschwimmen über den See, die Temperatur von Wasser und Luft perfekt. Mit dem Startschuss fand ich schnell in meinen Schwimmrhythmus, meine Konkurrentinnen mit ebenfalls orangenen Badkappen bestückt gut im Blick. Nach der Wendeboje allerdings verlor ich leider den Anschluss und wechselte mit etwas Abstand als vierte aufs Rad.
Die Strecke in Ratzeburg liegt mir, da sie trotz ihrer Welligkeit sehr rhythmisch zu fahren ist. Und so fühlte ich mich auf dem Rad von Anfang an wohl, in meinem Element. Bereits nach ungefähr 30 Kilometern war ich an die Spitze des Frauenfeldes vorgefahren, hocherfreut. Mir blieben also noch 50 Kilometer, den Abstand zu vergrößern und so flitzte ich mit einem Schnitt von fast 35 km/h über die Strecke. Selbst der mittlerweile starke Wind störte mich nicht bei diesem Unterfangen und so freute ich mich, nun bereits zum dritten Mal in Folge bei diesem Race als Führende auf die Laufstrecke zu wechseln.
Diese allerdings zeigte mir gleich ihre gesamte Härte. Unebener Untergrund, knackig-kurze Anstiege, aber auch längere Bergaufpassagen. Aber immerhin, was man raufläuft, geht ja auch wieder runter und so konnte ich meine schmerzende Muskulatur immer wieder ein wenig erholen. Es dauerte allerdings nicht lange und da flog die spätere Siegerin in einem bemerkenswertem Tempo an mir vorbei. Wahnsinn, dachte ich nur. Ich wußte, auch in meiner besten Laufform hätte ich da nicht mithalten können, also grämte ich mich nicht, sondern sah ihr bewundernd nach. Aber den zweiten Platz wollte nicht hergeben. So kämpfte ich mich über die zwei Runden, ging endlich mal wieder an meine Grenzen. Trotz der Strapazen ein großartiges Gefühl. Als ich das Ziel erspähte und realisierte, die Dritte würde mich nicht mehr schnappen, war ich richtig, richtig glücklich und stolz auf mich. Ein tolles Rennen. Ein schöner Tag.
Eure Maike