Erlebnisbericht vom 70.3 in Rapperswill-Jona zwischen Zürichsee, Appenzeller und Käsküchli

(von Julia Rieck)

Start war um 9 Uhr! Eigentlich `ne Superzeit, denn nach einigen bewölkten Tagen zuvor, schien die Sonne und es war schon morgens richtig warm. Der Zürich See sah noch sehr unschuldig und friedlich aus. Ich allerdings wurde zusehends nervöser. Kurz vor dem Start ertönte die Schweizer Nationalhymne und es kullerten doch ein paar Tränen…

Startschuss!!!!

Das Schwimmen war ein ziemliches Gekloppe und ich hatte Mühe in einen Rhythmus zu kommen, weil alle ziemlich wirr von links nach rechts schwammen. Dazu kamen Wellen, von denen mir etwas schwindelig wurde. Die ersten 900m waren sehr mühsam, dann umrundete ich die Wendeboje. Der Rückweg ging schon etwas besser, trotzdem habe ich mich immer gefragt, wie ich 3,8 km in vier Wochen beim IM schaffen kann (puh…gut sowas sollte man sich vielleicht nicht während eines Wettkampfes fragen). Nach 37 Minuten war ich dann durch.

Auf dem Rad brauchte ich etwas Zeit um reinzukommen. Leider kannte ich die Strecke bis auf das Profil auf der Veranstalter-Website nicht. Nach 10 km kam dann schon der erste Berg, der sich auf 1,5 km zog. Ich würde sagen mit einer 10-11% Steigung. Meine Beine waren schwer wie Beton. Dank meiner neuen Übersetzung ging das einigermaßen. Am Straßenrad standen viele Menschen und schrien einen mit „HOPHOP“ an! Keine Zeit fürs Meckern….
Dann kamen die nächsten 20 km immer wieder Anstiege, mal kurz und steil oder stetig mit ca.8-9%. Ständig schrien Menschen und einheimische Dorfbewohner gaben mit nationalen Instrumenten das Beste. Nach 45 km ging es in die 2. Runde.  Für mich war das psychologisch sehr gut, denn nun konnte ich mich auf die Strecke einstellen. Nach 2 Std. 50 ging es wieder in die Wechselzone.

Dann folgten 2 Lauf-Runden mit jeweils 10,5 km. Die erste Runde ging sehr schwerfällig. Ich hatte keine Seitenstiche oder Schmerzen und trotzdem hätte ich einfach am liebsten aufgehört. So fing ich an, mir bei den Verpflegungsstationen sehr viel Zeit zu lassen und mit den netten Leuten zu plauschen. Das half natürlich auch nicht viel, die Strecke zu schaffen. Ein Gel musste her…

Irgendwann dachte ich, das kann ja wohl nicht wahr sein. Los jetzt! Man muss dazu sagen, dass die Laufstrecke auch mitten durch die Pampa ging. Zumindest die ersten 5 km. Der Rest ging durch die Stadt und da wurde ich motivierter. Sogar die 68 Treppenstufen in der Altstadt gingen noch ganz gut. Nach 7 km setzten sintflutartige Regengüsse ein und meine Schuhe wurden doppelt so schwer.

Nach der ersten Runde kam ich wieder an der Haupttribüne vorbei und Anja, Babett und Patrick jubelten mir zu. Meine Frage, ob ich aufhören kann, wurde verneint und so trabte ich weiter. Die 2. Laufrunde ging schon besser… noch ein Gel. Gefühlt war ich in der 2. Runde um einiges schneller. Nach 18 km liefen meine Beine wie von selbst.

Nach 5:29 Std. und Platz 16 (in meiner AK) kam ich erleichtert und ziemlich erledigt ins Ziel. Ich wurde freudestrahlend empfangen!

Ein insgesamt schöner Wettkampf!!!

Fazit: Ich muss mir für den Marathon in Zürich noch irgendetwas überlegen:-))) Und nach einigen Überlegungen ist klar: Ich hatte viiiel zu wenig gegessen…..vier halbe Gels und n bisschen Iso reicht nicht! Da kann ich von Glück sagen, dass der Halbmarathon doch noch so gut lief!